18. Mai 2018

Vintage, die 6 wichtigstens Cocktails und der Jack Rose




Vintage ist in - bei Mode, Uhren, Möbeln. Für diese „altehrwürdigen“ Dinge zahlen wir teures Geld - oftmals mehr als diese neu kosten würden. Ob es sich nun verwaschene Jeans, Kleider der 20er Jahre oder eine postmoderne Lampe handelt, sie machen unser Hab und Gut besonders und einzigartig, heben sich ab von der massentauglichen Einheitsware diverser Bekleidungs- und Möbelhausketten, deren Saisonware bei jedem Stadtbummel an jeder Ecke ins Auge sticht. 

Und Vintage Cocktails? Natürlich machen die was her und bei jeder Cocktail - Party ist damit ein gewisser Respekt gegenüber dem Gastgeber garantiert. Jack Rose, White Lady oder den Greyhound, das findet man nicht auf jeder Barkarte - besonders, einzigartig, altehrwürdig und Vintage eben. 











Der Jack Rose ist ein Vintage Cocktail der 20er und 30er Jahre des vergangenen Jahrhunderts. Er enthält Applejack, Limette und Grenadine, was ihn erfrischend fruchtig und ihn nach lauen Sommerabenden und Lagerfeuern am Strand schmecken lässt.  


Der Hauptbestandteil Applejack ist dabei ein Obstbrand aus Äpfeln, der im Amerika der Kolonialzeit im 18. und 19. Jahrhundert beliebt war. Besonders beliebt, und auch hier hergestellt, war er in New Jersey. Der Apple Jack war die erste Spirituose, die in den USA für die kommerzielle Produktion zugelassen wurde.Die älteste noch im Betrieb befindliche Destillerie ist die der Laird & Company. 
Die Herkunft des Jack Rose ist wie bei so vielen klassischen Cocktails umstritten. Vielleicht kommt sein Name vom notorischen Berufsspieler Bald Jack Rose, der Anfang des 20. Jahrhunderts in einige Kriminalfälle verwickelt war und als einer der möglichen Erfinder des Jack Rose in die Geschichte einging. Oder aber man hat ihn aufgrund seiner Farbe nach der pinken Rose namens „Jacquemot“ benannt. Oder Joseph P. Rose hat ihn erfunden, Inhaber mehrerer Gastronomiebetriebe in Newark, New Jersey und einst Weltmeister der Mixologen. 





Seinen ersten Auftritt hatte er allerdings ausgerechnet in einem Cartoon im Jahr 1915 in einem Dialog, den vielleicht so manche Frau schon einmal geführt hat: "Of course, I want a man who can speak French, play pinochle, curry a horse and make a Jack Rose cocktail.“ - „Klar, ich möchte einen Mann, der Französisch spricht, Binoche spielt, ein Pferd striegeln und einen Jack Rose mixen kann.

Einige Jahre später wurde er in einem weitaus gewichtigerem Literaturwerk aufgegriffen. Hier tauchte er in Ernest Hemingway’s Erzählung „The Sun also rises“ (Fiesta) von 1926 auf, in der der Hauptdarsteller Jake Barnes den Jack Rose in der Hotelbar des Crillon Paris bestellte und auf die Ankunft von Lady Brett Ashley wartete.  










Der Jack Rose ist einer der sechs Basisdrinks in David A. Embury’s Cocktailbuch The Fine Art of Mixing Drinks. Die von ihm vorgestellten Basisdrinks sind die seiner Meinung nach wichtigsten Cocktails, die zuerst erlernt werden müssen. Neben dem Jack Rose sind der Martini, der Manhattan, der Daiquiri, der Old - Fashioned und der Sidecar aufgeführt.  Tatsächlich ist der Jack Rose der mittlerweile unbekannteste der sechs genannten.

Das Rezept: 
40 ml Applejack
20 ml Saft einer Limette
10 ml Grenadine

Alle Zutaten mit Eis shaken und in ein gekühltes Cocktailglas abseihen. Mit einer Cocktailkirsche und einem Apfelschnitz garnieren.





Einige Cocktailexperten empfehlen den Jack Rose wegen seines fruchtigen Apfelgeschmacks als Aperitif vor einem schönen Herbstdinner. Ich finde allerdings, dass der bevorstehende Sommer und die ersten heissen Sommertag auf der Terrasse der Lieblingsbar Grund genug sind, ihn auch jetzt schon zu geniessen. 


Cheers. 

11. Mai 2018

Eine vergessene Hollywood - Größe, Stummfilme, die Oscars, Kuba und der Mary Pickford






Mary Pickford - Schauspielerin und Filmproduzentin, Powerfrau der 20er Jahre des vergangenen Jahrhunderts und fast vergessene Größe des frühen Hollywood. 

1892 in Toronto geboren, wuchs sie mit 2 Geschwistern und ihrer alleinerziehenden Mutter auf. Früh bekam sie Rollen in Stummfilmen, gründete mit 24 Jahren bereits ihre eigene Produktionsgesellschaft, führte als erste Frau Regie im bis dahin männerdominierten Hollywood und war 1919 Mitbegründerin der heute noch bestehenden und populärsten Filmvertriebsgesellschaften weltweit, der United Artists. Später gehörte sie zu den 36 Mitglieder der Academy of Motion Picture Arts and Science, die bis heute die Oscars vergibt. 










Sie selbst erhielt einen Oscars als beste Hauptdarstellerin und 1976, 3 Jahre vor ihrem Tod, den Ehrenoscar für ihr Lebenswerk. 



Ruhm genug also um auch einen berühmten Cocktail nach ihr zu benennen. Kreiert wurde dieser von einem der Barkeeper Eddie Woelke, Constante Ribailagua oder Fred Kaufmann des Hotels Nacional de Cuba in Havanna, in dem sie auf einer ihrer Reisen übernachtete. 



Die erste Erwähnung dürfte 1928 im Buch „When it‘s Cocktail Time in Cuba“ von Basil Woon stattgefunden haben. Auch in anderen Cocktailbüchern wurde er erwähnt, die Rezepte variierten dabei stark. Ich habe Euch eine Version aus dem Cocktailian herausgesucht.

Das Rezept: 

60 ml weißer Rum
40 ml frischer Ananassaft
2 Barlöffel Maraschino
2 Spritzer Grenadine

Alle Zutaten auf Eiswürfeln im Shaker kräftig schütteln und in vorgekühltes Cocktailglas abseihen.


Cheers!

4. Mai 2018

Le French - ou la la - der French Martini




Die Franzosen - tragen in unseren Vorstellungen Baskenmützen und einen kleinen Schnurrbart, eventuell ein Baguette unter dem Arm, sind mit alten klapprigen Fahrrädern unterwegs und sprechen ähnlich wie ihre Nachbarn, die Italiener auch mal mit Händen und Füßen. In Gedanken sehen wir sie auf Marktplätzen und in Straßencafes sitzen, mit einen Café Au Lait und einem Croissant auf dem Tisch, eine "Le Monde" in den Händen. Oder als elegante Brünette mit engem Bleistiftrock und knallrotem Lippenstift durch die engen Straßen von Paris eilend.





Nationalstolz beweisen sie dabei wie fast kein anderes Land - wenn es um ihre Küche geht, die Mode, den Vino - oder besser vin, wie er hier heißt. Aber auch andere Getränke stehen bei den Franzosen hoch im Kurs und sie verbreiten sie gerne rund um den Globus. Allen voran natürlich der Champagner, Cremant und ein Likör namens Chambord.

Chambord ist ein Himbeerlikör, hergestellt aus schwarzen Himbeeren, Honig, Kräutern und Vanille. Im Gegensatz zu vielen heutzutage hergestellten Likören wird er aus natürlichen Zutaten hergestellt, ohne Zusatzstoffe. Und das seit über 300 Jahren - genauer seit dem Jahr 1685. Er ist süß und enthält wenig Alkohol.



Und was macht man als cleverer Marketing Manager einer Firma wie Chambord um sein Produkt weltweit bekannt zu machen? Klar, man erfindet einen Drink, der das zu vermarktende Produkt als Hauptzutat enthält und macht ihn publik.

Diese weltweite Kampagne hat im Falle des French Martini wohl hervorragend geklappt. Denn der French Martini hat es auf die Listen der klassischen Cocktails weltweit geschafft. Bei der International Bartender Association in die Liste der New Era Drinks. Und hier wird er so gemixt:

45 ml Wodka
15 ml Chambord Himbeerlikör
15 ml Ananassaft

Alle Zutaten mit crushed ice shaken und in ein gekühltes Cocktailglas abseihen.

Auch dieser Cocktail reiht sich in die Gruppe der mittlerweile unzähligen Drinks ein, die in ihrem Namen das Wort „Martini“ tragen und werden deshalb von vielen Cocktailians und Barkeepern mit Verachtung gestraft.



Auch für mich ist der klassische Martini der König der Cocktails, trotzdem genieße ich die Vielfalt der teils fruchtigen, teils schokoladigen, aber immer sehr süßen und kreativen Drinks, die die Gastronomieszene in den letzten Jahren auf den Markt gebracht hat – wie auch den French Martini, der wunderbar in den Frühsommer passt.


Sante, auf unsere französischen Nachbarn.