27. April 2018

Ein bisschen Hollywood und die Mafia - der Godfather





Wie schön - jemand zitiert eine berühmte Stelle eines Filmes, beiläufig beim Abendessen, beim Plausch mit Freunden, im Büro, jeder ist sofort in diesen Film hinein versetzt, kann die Stimmung des Filmes spüren. "Ich schau dir in die Augen, Kleines", klar, das sagt Humphrey Bogart zu Ingrid Bergmann in einer der romantischsten Szenen der Filmgeschichte in Casablanca. Ebenso herzergreifend ist seit 30 Jahren immer wieder E.T.s "nach Hause telefonieren". "Möge die Macht mit dir sein" finden dagegen wahrscheinlich die Männer interessanter, dieser Satz stammt aus Krieg der Sterne. Genauso wie Arnold Schwarzeneggers "hasta la vista, baby" als Terminator.












Gerne zitiert, weil ein Fünkchen Wahrheit dran ist, ist Forrest Gumps "Das Leben ist wie eine Schachtel Pralinen, man weiß nie was man kriegt". Ebenfalls Tom Hanks war es, der den Satz "Houston, wir haben ein Problem" aus Apollo 13 berühmt machte. Schmunzeln muss einjeder bei Baby's Satz "Ich habe eine Wassermelone getragen" aus Dirty Dancing. Egal ob Sean Connery, Roger Moore, Daniel Craig oder Pierce Brosnan, sein Name "Bond, James Bond" ist jedem geläufig. Und Leonardo DiCaprios "Ich bin der König der Welt" erinnert an den Anfang der Liebesgeschichte von Jack und Rose in Titanic.






"Ich werde ihm ein Angebot machen, das er nicht ablehnen kann" sagt Marlon Brando als Mafiaboss Don Vito Corleone in Der Pate oder The Godfather, wie er im Englischen heisst. Auch dies ein Satz, der unzählige Male zitiert wurde, jeder der diesen Film einmal gesehen hat, spürt die düstere Stimmung, die mit diesem Satz einhergeht. Der Pate gehört zu einem der wichtigsten Werke der Filmgeschichte und wurde mit 11 Oscars nominiert, von denen er drei gewann.

Berühmt genug also, um einen klassischen Cocktail nach ihm zu benennen - so besagen Legenden. Dem Godfather, einem Cocktail, der bereits durch seine Zutaten Whiskey und Amaretto die Geschichten beider im Film und Mario Puzo's Novelle vorkommenden Nationalitäten, Amerika und Italien, vereint. Ein Cocktail, der durch seinen herben und würzigen Geschmack und gleichzeitig süße Noten brilliert und auch ihn kann man einfach nicht ablehnen.








Die Anekdote, der Hauptdarsteller des 1972 gedrehten Films, Marlon Brando, hätte ihn zu seinem Lieblingsgetränk ernannt oder auch der Drink sei aus diesem Grund so benannt worden, ist unbestätigt.


Der Godfather wurde um 1974 in Los Angeles erstmalig gemixt und hat es auf die Liste der klassischen Cocktails der International Bartender Association geschafft. Er wird als After Dinner Drink getrunken und wird so gemixt:



35 ml Scotch 
35 ml Amaretto

Beide Zutaten in einem Tumbler mit Eis geben.

Eine Anmerkung von mir: keinen hochwertigen Single Malt Scotch verwenden, das wäre einfach zu schade. Statt Scotch kann man es auch einmal mit einem Bourbon versuchen und einen Amaretto einer anderen Marke.




Er passt hervorragend zu einem Frühsommer Abend in einer schummrigen Bar und netter Gesellschaft. Cheers

20. April 2018

Sex and the City, Madonna und der Mädchendrink - der Cosmopolitan





New York City, eine stylische Bar im Manhattaner Meat Market District.

Vier Frauen, nicht weniger perfekt gestylt als die Bar, in der sie sitzen, feiern das Leben, die Liebe, den Sieg über Krankheiten und Trennungen.

Vier Cosmopolitans, bitte.

Der erste Schluck ...Warum haben wir je aufgehört das zu trinken? Weil es irgendwann jeder getrunken hat.

Wir befinden uns in der Schlussszene des Films Sex and the City - einer der berühmtesten TV Serien der letzten zwanzig Jahre plus zweier Kinofilme.








Rund zehn Jahre zuvor bestellten diese vier Frauen ihren ersten Cosmopolitan in der Serie und machten ihn zum In - Getränk von Millionen junger Frauen, die mit ihm das Gefühl der großen weiten Welt verbanden, das glamouröse Leben in New York, in der Mode, Parties und der alltägliche Kampf um die Zahlung der nächsten Monatsmiete im Nobelviertel Upper West Side im Vordergrund stehen.

Seine Geschichte geht weiter zurück, im Jahr 1934 soll ein Rezept ähnlich dem des Cosmopolitan erstmalig in einigen Barbüchern jener Zeit aufgetaucht sein. Doch wie bei vielen großen Drinks, gibt es um seine Herkunft viele Geschichten und viele Erfinder.

So verweisen viele Quellen zu einer Barkeeperin aus Miami namens Cheryl Cook, die den Cosmopolitan Mitte der 80er Jahre mit seinen heutigen Zutaten erstmalig gemixt und populär gemacht haben soll. Andere wiederum sehen John Caine, den Inhaber mehrerer Bars in und um San Francisco als den Erfinder des Drinks.



Ebenso heißt es Dale DeGroff, seines Zeichens „Cocktail König“ soll diesen Drink zum ersten Mal auf dem Fog City Dinner in San Francisco gemixt haben und ihn einige Zeit später Gästen des New Yorker Rainbow Rooms vorgestellt haben.

Oder aber Toby Checchini ist der Erfinder. Er soll einen Drink seiner Kollegin Mesa - Wodka, Limettensaft und Grenadine - verfeinert und somit den Cosmopolitan in seiner heutigen Form entwickelt haben.

Wer auch immer ihn erfunden hat, der Cosmopolitan wurde populärer als kaum ein anderer. In TV Serien, Filmen und Büchern wurde er immer wieder erwähnt, von Zeitschriften als einer der sexysten Cocktails gewählt und seine Geschichte tausendfach im Internet erzählt. Bereits kurze Zeit nachdem ein Bild von Madonna mit diesem Cocktail in der Hand in einer Zeitschrift veröffentlicht wurde, wurde er auch schon unzählige Male bestellt. Sein Status als In - Getränk der 90er und Anfang der 2000er hat er seitdem inne.



Das Rezept der International Bartender Association:

40 ml Wodka Citron
15 ml Cointreau
15 ml Limettensaft
30 ml Cranberrysaft

Alle Zutaten mit crushed ice shaken und in ein gekühltes Cocktailglas abseihen.


Tut mir leid, Männer - mit seiner pinken Farbe und seinem süßlich erfrischenden Geschmack passt er hervorragend zum Mädelsabend - Cheers, Mädels, auf ein schönes Wochenende, die Liebe und das Leben.

Cheers!

13. April 2018

Ein Hauch von Hemingway und kubanischer Sonne- der Daiquiri




Die Luft brennt heiß, weißer Sandstrand, hohe Palmen, staubige Straßen in Santiago de Cuba um das Jahr 1900, dunkle, mahagonigetäfelte Bars in der Nähe der Kupfermine und dem kleinen Städtchen Daiquiri,in denen duzende amerikanische Minenarbeiter ihren Arbeitstag mit einem Glas eiskaltem Rum beschließen. 

Einer dieser Amerikaner, der in Kuba lebte, arbeitete und scheinbar einige Zeit mit Freunden und Kollegen in den oben beschriebenen Bars verbrachte, war der Bauingenieur Jennings Cox. Und einer dieser Drinks, die sie sich in den zahlreichen Bars – unter anderem der Bar im Hotel Venus - in der Nähe der Kupfermine und dem kleinen Städtchen Daiquiri mixen ließen, war wohl der folgende: 










In einem Highball Glas voller Eiswürfel – noch bevor der weiße heimische kubanische Rum über die Eiswürfel gegeben wird, einen Teelöffel Zucker und den Saft einer Limette hinzufügen - erfrischend und eiskalt – der Daiquiri. Natürlich nach der Stadt und Kupfermine benannt.
Gerüchten zufolge gab Cox seinen Mitarbeitern wohl desöfteren einen dieser Daiquiris aus, um sie zu motivieren. Dies brachte ihm einerseits den Ruhm seiner Firma ein, denn die Mitarbeiter schienen überaus motiviert, andererseits eine Gallone (rund 4 Liter) Bacardi Rum monatlich bis zum Ende seiner Tage. 
Ein unglaublicher Drink – einfach und komplex zugleich, auf fast jeder Barkarte rund um den Globus beheimatet, in David A. Emburys „The Fine Art of Mixing Drinks“ als einer der 6 Basic Drinks aufgenommen, ein Cocktail, der über Jahrzehnte hinweg eine Rolle in unzähligen Filmen, Büchern und Liedern gespielt hat, ein Before und After Dinner Drink, ein Fancy Drink mit fruchtigem Aroma in seiner Frozen - Version und herb säuerlich als Rum Sour, in unzähligen Varianten mixbar.
Im Verlauf der Jahre bekam der Daiquiri ein neues „Kleid“- das Cocktailglas und wurde gleichzeitig im Shaker gemixt, nicht mehr gerührt und straight up serviert – also ohne Eiswürfel.
Wie bei so vielen anderen Drinks gibt es auch hier andere Behauptungen – Legenden zufolge sollen bereits Seeleute im 18. Jahrhundert den Drink auf ihren Reisen gemixt haben – ohne Eis. Dies allerdings ohne ihm einen Namen zu geben und somit gilt Jennings Cox noch immer als der Erfinder dieses Drinks. 


Doch nicht die bereits erwähnte Venus Bar machte den Daiquiri über die Jahre bekannt, sondern die El Floridita Bar in Alt Havanna, deren Barkeeper wohl auch die spätere Variante der Frozen Daiquiri erfanden. Ernest Hemingway bezeichnete sie als seine Lieblingsbar und auch Hollywoodgrößen wie Frank Sinatra, Errol Glenn, Gary Cooper und Marlene Dietrich gingen hier ein und aus. Die von Ernest Hemingway eigens kreierte Form des Daiquiris wird übrigens mit Grapefruitsaft und besonders viel Rum gemacht und ist immer noch auf der Karte der mittlerweile frisch renovierten und wohl völlig überteuerten Touristenbar El Floridita zu finden.  



Verlassen hat der Daiquiri Kuba im Jahr 1909, als der US Marine Arzt Admiral Lucius Johnson das Rezept mit nach Amerika nahm. Dort wurde er viele Jahre später der Lieblings- Before- Dinner Drink von John F. Kennedy. 
Und nicht nur er genoss den Daiquiri in den vierziger Jahren des letzten Jahrhunderts. Der Daiquiri war beliebt wie kein anderer Drink, war doch dank Roosevelts guter Nachbarschaftspolitik Rum besser zu bekommen als Wodka oder Whiskey und die moderne Pan Amerika Politik der vierziger Jahre ließ Lateinamerika und seine Getränke modern erscheinen. 



Das all about cocktails - Rezept:

45ml Weißer Rum 
25ml Limettensaft
15ml Zuckersirup 

Im Shaker mit Eis shaken und in ein gekühltes Cocktailglas abseihen. 



Heute ist der Daiquiri genauso berühmt wie damals, zum 113. Geburtstag Hemingways wurde der größte Daiquiri der Welt in Havannas El Floridita Bar gemixt, 275 Liter füllten das übergroße Cocktailglas und wurde später in 1466 kleine Gläser verteilt. Es gibt sogar einen National Daiquiri Day – dieser ist am 19. Juli. 



6. April 2018

Mai Tai Roa Ae - Nicht von dieser Welt




Der Mai Tai – erfrischend, fruchtig,  exotisch – schmeckt er nach Urlaub, warmen Sommernächten und Südsee. Unvergesslich als Klassiker im Original, ist er jedoch auch der am schlechtesten imitierte Drink aller Zeiten.

Beginnen wir mit seiner Geschichte:

„Anybody who says I didn’t create this drink is a dirty stinker“ (Der Mai Tai ist meine ureigene Erfindung. Jeder, der etwas anderes behauptet, ist ein gemeiner Lügner) diese Worte findet man in Trader Vics Bartender Guide von 1972 und zwischen den Zeilen kann man hier schon die Wirrungen der Entstehungsgeschichte des Mai Tai entdecken.

Beim Erzählen dieser fange ich dennoch ganz woanders an – beim Ende der Prohibition in den 1930er Jahren. Nach vielen abstinenten Jahren waren die Amerikaner 'ausgehungert' – nicht nur die leckeren Drinks und Cocktails hatten gefehlt, auch das Entertainment und Glamour, das Nachtclubs und Bars so mit sich brachten wurde zurückgesehnt. In dieser Zeit entstanden in den Vereinigten Staaten die Tiki Bars. Gestylt im Südseelook, gaben diese Bars das Gefühl von Sonne, Strand und purer Exotik.






Eine der ersten Tiki Bars eröffnete 1933 Donn Beach – der als Don the Beachcomber bekannt war - diese wurde in kürzester Zeit zu einem der beliebtesten Treffs für Hollywoodstars wie Charlie Chaplin und Howard Hughes. Auf der Barkarte standen - passend zum Interieur – natürlich die Tiki Drinks wie beispielsweise der Zombie – mit vielen exotischen Säften und Rum. Die Barkeeper lieferten sich erbitterte Wettkämpfe in neuen Kreationen fruchtig – süßer Cocktails und hüteten die Rezepte meist wie ein Staatsgeheimnis, sahen sie diese doch als ihr „Kapital“ an.

So auch das Rezept des Mai Tai. Und um dieses ranken sich wie um so viele andere berühmte Drinks viele Legenden:

Geschichte 1:
Kalifornien, Oakland, Restaurant Hinky Dink's, 1944: Victor Bergeron (besser bekannt als Trader Vic) bekam Besuch von einem befreundeten Paar aus Tahiti, Carrie und Eastham Guild, und kreierte für sie einen seiner berühmten Tiki Drinks. Er wollte, so erzählt er in seinem Bartender Guide von 1972 einen dieser klassischen Cocktails erschaffen – einen wie den Martini oder den Manhattan. Diese Klassiker haben meist wenige Zutaten, keine komplizierte Rezeptur und man kann die einzelnen Alkoholsorten meist geschmacklich nachvollziehen. So mixte er einen Drink mit 17 Jahre altem Jamaika Rum, einem Hauch Orangen- und Mandelsirup und einigen Minzblättern als Garnierung - erfrischend, einfach, klassisch. Trader Vics Freunde, die als erste diesen Drink testen durften, waren ebenso begeistert wie Millionen Fans nach ihnen - beim Genuss dieses Drinks soll Carrie Guild gesagt haben: Mai Tai Roa Ae - Nicht von dieser Welt – und so hatte er auch gleich seinen Namen.



Trader Vics Original Rezept:
6 cl 17-Jahre alten Wray & Nephew Rum
3 cl frisch gepresster Limettensaft
1,5 cl Curacao Red Orange
0,75 cl Orgeat (enthält Mandelextrakt und wurde früher von den Barkeepern selbst hergestellt) 
0,75 cl Kandiszuckersirup

In einem Cocktailshaker mit geschabtem Eis schütteln und eingießen ohne das Eis abzuseihen. Mit einem Minzzweig garnieren. Das Glas ist klassischerweise das doppelte Low Ball oder Old Fashioned Glas.

Geschichte 2:
Hollywood, 1933: Don the Beachcomber beanspruchte ebenfalls die Kreation des Mai Tais in einer seiner Tiki Bars nach folgendem Rezept:

6 cl Soda
3 cl frisch gepresster Limettensaft
3 cl Grapefruitsaft
3 cl Zuckersirup
3 cl dunkler Rum
3 cl goldener Rum
3 cl Cointreau oder Triple Sec
Ein Spitzer Falernum Sirup
Zwei Spritzer Angostura Bitter
Ein Spitzer Pernod

Alle Zutaten in einem Shaker mit Eis schütteln und in ein Highball Glas mit gecrushtem Eis füllen. Mit Früchten garnieren und mit Strohhalm servieren.



Geschichte 3:
Hawaii, Waikiki Beach, Hotel Royal Hawaiian, Mai Tai Bar, 1920er Jahre: Auch in dieser Bar soll der Mai Tai erfunden wurden sein, nach folgendem Rezept:

6 cl 17-year-old J. Wray Nephew Dark Jamaica Rum
1.5 cl Holland DeKuyper Orange Curaçao Red
2 cl Limettensaft
1 BL Kandissirup
1 BL French Garnier Orgeat





Poesievoll beschreibt Wayne Curtis den Mai Tai des Royal Hawaiian Hotels in seinem Buch „And a Bottle of Rum“. »Er kommt in einem Glas, in dem ein japanischer Kampffisch Platz finden würde, die Farbe ist intensiv, aber diskret, wie ein nebliger Sonnenuntergang. Am Glasrand steckt ein Ananaskeil über einem Minzzweig, so groß wie der ganze Busch, eine leuchtend rote Kirsche, eine purpurfarbene, schwimmende Orchidee und ein kleines, farbenfrohes Schirmchen. Das ganze Stillleben ist so üppig und wohl durchdacht und wie ein viktorianisches Treibhaus.«

Welcher dieser drei Drinks ist nun also der Original Mai Tai?

Natürlich kam es zu einem Streit über genau diese Frage, der im Laufe der Jahre immer hitziger wurde. Donn the Beachcomber kodierte sogar seine Flaschenlabels, so wussten noch nicht einmal seine Barkeeper, was sein Drink enthielt. Schlussendlich kam es zu einem Rechtsstreit, den Trader Vic allerdings durch eine außergerichtliche Einigung für sich entscheiden konnte. Forscher, die sich jahrzehntelang mit diesem Thema beschäftigten, kamen zu dem Schluss, dass Trader Vic den weltberühmten Mai Tai erfunden hatte, Don the Beachcomber nur einen Drink mit gleichem Namen. Trader Vics Mai Tai schmeckt allerdings ähnlich einem anderen von Don the Beachcomber kreierten Drink, dem Q.B. Cooler – er verwendet für den gleichen Geschmack allerdings ganz andere Zutaten.



Sowohl Trader Vic als auch Don the Beachcomber eröffneten Tiki Bars rund um den Erdball und stehen heute noch, viele Jahre nach ihrem Tod, für die Tiki Ära und ihre Drinks.




Die Geschichte des Mai Tais ging weiter: In Elvis Presleys Film Blue Hawaii im Jahr 1961 spielte er eine Rolle und 1972 bekam er eine etwas andere Rezeptur in Trader Vics Bartender Guide (die man noch heute problemlos nachmixen kann):

3 cl Martinique Rum
3 cl Jamaican Rum
3 cl frisch gepresster Limettensaft
1,5 cl Orgeat
1,5 cl Cointreau

Wie oben beschrieben im Cocktailshaker mit geschabtem Eis zubereiten und mit Minzblättern garnieren.

Warum nun die neue Rezeptur? Man beachte die ursprüngliche Rezeptur mit 17 Jahre alten Wray & Nephew. Natürlich gab es hiervon nur eine sehr begrenzte Menge. Diese kaufte Trader Vic weltweit auf, später griff er auf eine 15 Jahre alte Version zurück. Diese soll nach gut 50 Jahren ebenfalls versiegt sein. Heute wird ausschließlich die Rezeptur von 1972 verwendet.

Vor einigen Jahren tauchte plötzlich eine Flasche des ursprünglichen 17 Jahre alten Rums auf. Dieser wird als extrem aromatisch, etwas beißend, dunkel und intensiv, sirupartig und rauchig beschrieben, was mit den anderen Zutaten des Mai Tai wunderbar harmoniert. In der Bar des Merchant Hotels in Belfast wurden also einige letzte Original Mai Tais an wahre Fans verkauft – zum Preis von 750 £ pro Cocktail (umgerechnet 865 Euro). Der letzte Mai Tai ging an einen Arzt, der aus LA nur für die Verkostung dieses Drinks angereist war.

Wie bereits in zu Anfang erwähnt blieb es leider nicht bei diesen drei Originalrezepten. Barkeeper in allen Teilen der Welt sehen den Mai Tai als einen exotischen Cocktail an, in den man nur möglichst viele exotische Säfte mixen muss, um ihn dann mit vielen Schirmchen, Maraschinokirschen, Ananasstücken, Orangen- und Limettenschnitzen an Cocktailsticks in großen wuchtigen Cocktailgläsern zu servieren. Sogar Mai Tai Premixes kann man bereits in vielen Läden wie auch online erstehen. Wo bekommt man also noch einen echten Mai Tai – den mit dem Südseefeeling und dem leckeren Rumaroma?

In meinen Recherchen stieß ich immer wieder auf die noch heute existierende Mai Tai Bar des Royal Hawaiian Hotels in Waikiki – da ich mich leider gerade am anderen Ende der Welt im schönen München befinde – habe ich meinen Test – Mai Tai im Trader Vics im Bayrischen Hof genossen. Lecker! Ich war doch ziemlich begeistert – was nicht nur an meiner charmanten Begleitung lag, sondern wahrscheinlich auch daran, dass der Drink wohl noch immer (vielleicht mit einigen kleinen Abwandlungen) nach dem Originalrezept gemixt wird – den Rum und die Süße des Mandelsirups konnte man heraus schmecken und über die Ananas aus der Dose als Garnierung haben wir großzügig hinweg gesehen und gaben nur wenige Punkte Abzug.

Weitere Tipps zu Bars mit leckerem Mai Tai, könnt Ihr gerne in den unten stehenden Kommentaren loswerden.

Damit verabschiede ich mich, wünsche Euch eine exotische Cocktailsstunde mit Südseefeeling und ein schönes Wochenende.