31. März 2017

Der, der Dich umhaut wie ein ausgewachsenes Maultier - der Moscow Mule



Maultier - weich, kuschelig, haarig, Kreuzung zwischen einer Pferdestute und einem Eselhengst. 

Moskau - groß, bunt, historisch, Hauptstadt der Russischen Föderation. 

Die Kombination aus beidem - ein erfrischender Cocktail mit Ingwergeschmack, der es in sich hat. 

Der Moscow Mule gehört zu den Highballs und ist eindeutig ein Drink mit spannender Geschichte. Er wurde in den 1940er Jahren in den USA erfunden. Und wie schon bei so vielen Drinks zuvor, stand die Vermarktung von Produkten im Vordergrund - diesmal tatsächlich gleich mehrere. Die Chefetage von Smirnoff Vodka und Jack Morgan sassen eines Tages im Jahr 1941 zusammen und berieten sich, wie sie ihre jeweiligen Produkte etwas anheizen könnten. Die Lösung für beide hieß: Moscow Mule und bestand aus dem Ginger Beer von Jack Morgan und Smirnov Vodka. Jack Morgan erzählte es später so "We three were quaffing a slug, nibbling an hors d'oeuvre and shoving toward inventive genius".

Smirnov Vodka war die erste Destillerie, die Holzkohle zur Filtrierung des Destillats einsetzte. So war der Wodka besonders mild und klar. 



Da die Anlagen während der Oktoberrevolution konfisziert wurden, eröffnete Smirnov Brennereien in Istanbul und Paris und nannten sich von da an „Smirnoff“. 1934 machte die Weltwirtschaftskrise auch vor Smirnoff nicht halt und das Unternehmen wurde an die Spirituosenfirma G.F. Heublein Brothers verkauft. 


Der Moscow Mule kam an und wurde zu den beliebtesten Drinks Amerikas. Erfunden wurde er in zwar in Manhattan, doch seine Erfinder vermarkteten ihn zuerst an der Westküste der USA. Hier setzten sie eine Marketingkampagne ein, in der Hollywood - Größen für den Wodka werben und machten den zu dieser Zeit noch eher unbekannten Wodka in den USA bekannt. Smirnov Wodka ist heute, rund 70 Jahre später noch immer eine der beliebtesten Spirituosen weltweit. 


Der Moscow Mule begann seinen Siegeszug um die Welt und wurde gerade in den letzten Jahren überaus beliebt. Der Spritzer Limettensaft macht ihn frisch, das Ginger Beer spritzig und verleiht ihm etwas Schärfe, der Vodka bringt ihm Würze. 

Ginger Beer war in den Anfangszeiten des Moscow Mule noch eher Mangelware, heute wird es in Dosen als auch in kleinen Flaschen in besser sortierten Getränkemärkten angeboten. Als dieses noch nicht so einfach erhältlich war, ersetzte man es oft durch Ginger Ale, welches allerdings sehr viel süßer und weniger würzig ist. Durch die kräftige, hervorstechende Ingwer - Würze des Ginger Beers bringt es den unverwechselbaren Geschmack in den Moscow Mule. Die Wahl des richtigen Vodkas ist in diesem Fall also eher zweitrangig. Diesen schmeckt man bei Zugabe von Ginger Beer sowieso nicht mehr eindeutig heraus. Ginger Beer ist in dem Sinn kein Bier, sondern eine scharfe Ingwerlimonade. 

Traditionell serviert wird er in einer Kupfertasse. Allerdings werden auch große Highballgläser sowie die typischen Caipirinha Gläser verwendet. Auch die Kupferbecher sollen bereits von Beginn an Teil der großen Marketingkampagne in den 40er Jahren gewesen sein und viel zum Erfolg des Drinks beigetragen haben. 



Ein Moscow Mule mit einem Spritzer Angosturabitter ist ein Kicking Mule, mit Whiskey statt Wodka ein Three Legged Mule, mit Gin ein London Buck und mit Münchner Duke Gin ein Munich Mule. 

Sein Rezept: 
60 ml  Wodka
Saft einer halben Limette
Ginger Beer


Wodka und Limette in ein Highball Glas mit Eiswürfeln füllen und mit Ginger Beer auffüllen. 

17. März 2017

It’s Pimm’s O’Clock







Blauer Himmel, noch ein bisschen Wärme vom Tag liegt in der Luft, die letzten Sonnenstrahlen verschwinden gerade hinter der gegenüberliegenden Häuserfront. Die Luft riecht nach Frühling, nach Gras, erblühenden Blumen, warmem Asphalt. Zeit zu geniessen, nach einem anstrengenden oder manchmal auch weniger anstrengenden Arbeitstag - vor der Lieblingsbar sitzen, mit Freunden oder lieben Arbeitskollegen und einen Cocktail zu nehmen. Die Servicekraft begrüßt uns herzlich und was nehmen wir nun? Keine Lust mehr auf herbe Winterdrinks wie den Martini oder Manhattan, wir möchten etwas fruchtiges, frisches mit Erdbeeren beispielsweise, Gurke oder Minze. Die Servicekraft schlägt uns einen Pimm’s Cup No. 1 vor. Hört sich gut an, nehmen wir.








Der Pimm’s Likör, nach dem der Pimm’s Cup No. 1 ja ganz offensichtlich benannt wurde, wurde 1823 von James Pimm, Besitzer der Oyster Bar im Finanzdistrikt von London erfunden. London's Geschäftsleute kamen nach Feierabend in die Austernbar um ihre Austern mit einem Glas Gin zu geniessen. Der Gin wurde allerdings ohne Genuss einfach gekippt, ohne Genuss und Würdigung des Getränks, woraufhin James Pimm seinen Pimm’s kreierte - für mehr Genuss und außerdem noch, seinen Worten zufolge, verdauungsanregend. Der Likör besteht aus Kräutern und Beeren auf Gin Basis - mehr ist bis heute nicht bekannt von der geheimen Rezeptur des Lieblingsgetränks der Engländer.

Meist wird der gleichnamige Likör allerdings in der Cocktailversion serviert, ganz klassisch mit Zitronenlimonade oder Ginger Ale und Gurke. Der durch die Kräuter eher herbere Likör wird durch die Zugabe von Gurken, Beeren und Limonade zum fruchtigen Getränk, ideal für unsere Frühlingsfeierlichkeiten.

Seit seinen Anfangszeiten wird er traditionell in einem Krug serviert - so entstand der Name „Pimm’s Cup No. 1“. Sein Siegeszug trat er einige Jahre später an - sein Slogan „It’s Pimm’s O’Clock“ ist bis heute nicht nur in England bekannt. Serviert wird er bei den wichtigsten Sportveranstaltungen Englands wie Wimbledon oder Lord's Cricket Ground. In Wimbledon sollen jedes Jahr rund 80.000 Gläser Pimm’s verkauft werden. Prinz William soll ihn übrigens auch besonders gern mögen.



Den Pimm’s gibt es auch nicht nur als Cup No. 1, auch No. 2 cup (mit Scotch als Alkoholbasis), No. 3 (mit Brandy), No. 4 (mit Rum), No. 5 (mit Rye Whiskey) und No. 6 (mit Wodka) wurden einst kreiert. So richtig bekannt und vor allem beliebt ist jedoch keiner von ihnen geworden. Nur No. 3 (als Winteredition mit Orangenschale) und No. 6 werden weiterhin produziert.

Das traditionelle Pimm’s Rezept:







50 ml Pimm’s No. 1 Likör 
150 ml Zitronenlimonade oder Ginger Ale
Je 2 Scheiben Orange, Zitrone, Limette, Gurke

Nach Belieben: 
1 Zweig Minze
Erdbeeren passen wunderbar in den Frühling 






Ein Longdrink Glas mit Eiswürfeln füllen. Die Zitronenlimonade und den Nimm’s einfüllen. Mit Orange, Gurke, Zitrone, Limette, Erdbeere und Minze garnieren.

Für die Frühlingsfeierlichkeiten auf der Terrasse kann man das Rezept natürlich vervierfachen und in einem großen Krug für die 3 besten Freunde servieren.




3. März 2017

Tequila, Zitrone und der Salzrand





Salzig, kühl, sauer, etwas würzig, ein bisschen Alkohol und vollkommene Harmonie - so, oder zumindest so ähnlich schmeckt der erste Schluck einer wunderbar erfrischenden Margarita. Einer Margarita mit Limettensaft und Tequila und mit Salzrand. 

Aber natürlich ist die Margarita nicht der einzige Cocktail mit einem Salz- oder Zuckerrand. Einige dieser, von Barmännern und -frauen meist verpönten, trendigen Martinis mit Himbeer-, Lychee- oder Candy Cane - Geschmack haben oftmals Ränder mit bunt gefärbtem Zucker, Vanillezucker oder Zimtzucker. Diese Kruste sieht nicht nur fesch aus, sie soll auch den Geschmack den jeweiligen Cocktails beim Genuss vervollkommnen.  






Und wie kriegt man nun die Kruste an den Glasrand? 





Eine Variante ist es das Glas umzudrehen und den Glasrand mit einer Zitronenscheibe abzureiben. Danach dreht man das Glas auf einem Teller voll Salz. 

Falls es etwas schneller gehen soll, auf Parties oder in gut besuchten Bars, ist auch etwas Zitronensaft auf einem Teller ausgepresst und man kann dadurch viel schneller das Glas zuerst in Zitronensaft und danach in Salz drehen. 

Da Zitrone doch sehr sauer ist, nimmt man beim Zuckerrand Orangensaft beziehungsweise eine Orangenscheibe.