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10. Juli 2019
14. September 2018
Medizin für die Royal Navy, Telegramme und der Holzbohrer- der Gimlet
Doch ob dies wohl wirklich der Grund für die Namensgebung dieses Drinks war?
Schauen wir uns die Geschichte genauer an und gehen zurück zur Jahrhundertwende des 19. Jahrhunderts – und zwar auf die hohe See der Weltmeere und zur British Royal Navy.
Nach einigen Monaten auf See und somit - zur damaligen Zeit - ohne Vitamine, schlich sich bei den Matrosen die Krankheit Skorbut ein, die auf Mangel von Vitamin C zurückzuführen ist. Schon um 1750 war diese Tatsache wohl bekannt und man behandelte die Symptome von Skorbut mit einer Ladung Zitrusfrüchte.
Doch diese trafen wohl nicht den Geschmack eines jeden Matrosen, denn überliefert ist, dass Surgeon Rear-Admiral Sir Thomas Gimlette zu dem Limettensaft zu gleichen Teilen Gin schüttete, um seine Matrosen dazu zu bringen, mehr Limettensaft zu trinken. Den Nebeneffekt der sicherlich gleich viel besseren Stimmung an Bord, nahm er vielleicht ganz gerne in Kauf – wer weiß das schon. Und schließlich begann auch die ruhmreiche Karriere des Gin and Tonic als Malariaprophylaxe in den tropischen Kolonien. Und auch Queen Mum war sich wohl der Wirkung von Gin bewusst, denn auch ihr wird nachgesagt, jeden Tag ein Gläschen zu sich genommen zu haben und immerhin ein stolzes Alter von 101 Jahren erreicht zu haben.
Doch zurück zum Gimlet:
Eine etwas romantischere Version ist sicherlich diese hier: schon lange bevor es SMS, whatsapp oder twitter gab, zu Zeit der Telegramme, kürzten Menschen Grußformeln ab, was heute das cu, lg oder vg ist, war damals das gmlt – give my love to. Ausgesprochen hört es sich an wie Gimlet.
Lange Zeit blieb der Gimlet in der Welt außerhalb Englands bedeutungslos. Doch der Autor Raymond Chandler lenkte mit seiner Romanfigur Terry Lennox, Klient des Privatdetektivs Philip Marlowe die Aufmerksamkeit seiner Leser auf diesen Drink. Er schrieb: „Wir saßen bei Victor in einer Ecke der Bar und tranken Gimlets. „Die haben keine Ahnung, wie man die macht!“, sagte er "Was die hier einen Gimlet nennen, ist einfach Zitronen- oder Limettensaft mit Gin und einem Schuß Zucker und Bitterbier. Richtiger Gimlet besteht zur einen Hälfte aus Gin und zur anderen aus Rose's Lime Juice und aus sonst nichts. Aber das schlägt sämtliche Martinis haushoch.“ (Raymond Chandler „Der lange Abschied”)
Diskussionen gibt's beim Gimlet aber nicht nur über seine Geschichte. Strittig ist auch immer noch die Rezeptur und Zubereitungsart. Wieviel Gin und wieviel Lime Juice Cordial (also fertiger Limettensirup – das bekannteste Beispiel ist der Rose's Lime Juice)? Ist ein Spritzer frischer Limettensaft notwendig? Wird er on the rocks serviert oder straight up im Cocktailglas?
Ich habe viele verschiedene Ansichten und Begründungen hierfür gelesen und kam zu folgendem Rezept: Viele Quellen geben ein Verhältnis 1:1 vor – Gin und Lime Juice Cordial zu gleichen Teilen. Da dies zu einer recht süssen Mixtur führt, geben die meisten Barkeeper noch einen Spritzer frischen Limettensaft hinzu und meist auch ein bisschen mehr Gin. Gerührt bleibt er recht flach, also shaken.
Grundsätzlich benötigt er kein weiteres Wasser – das ja bei der on the rocks Variante hinzugerechnet werden muss und kann deshalb straight up im Cocktailglas serviert werden.
Nun sitze ich also in meiner Lieblingsbar und bestelle den Gimlet. Und dann fragt mich der Barkeeper: Gin oder Wodka? - was ist denn nun das für eine Variante? Das gibt's doch sonst nur beim Martini. Gin oder Wodka? Definitiv eine Geschmacksfrage, aber mit einem leckeren Grey Goose Wodka sicherlich einen Test wert. Probiert doch einmal diese Variante, die so eher der Untergruppe der Sours zugeordnet werden kann:
60 ml Wodka
30 ml frischer Limettensaft
30 ml frischer Limettensaft
15 ml Zuckersirup
Und in jedem Fall: shaken und im gekühlten Cocktailglas servieren.
So wünsche ich Euch eine entspannte Cocktailstunde und ein schönes Wochenende.
7. September 2018
Der offizielle Facebook Cocktail, ein echtes Männer Getränk und ein faux tini drink - der Appletini
Orange, rot, gelb - die Natur zeigt sich momentan in den schönsten Farben. Und der Herbst bringt natürlich auch allerlei wunderbares Obst und Gemüse mit sich. Kürbis, Süßkartoffeln und Äpfel beispielsweise. Und was lässt sich aus Äpfeln machen? Na, Apfelkuchen zum Beispiel, Apfelkompott, Bratäpfel, Cider oder ein Appletini.
Der Appletini ist einer dieser neumodischen, trendigen „Martinis“ mit einem sehr süßlichen Geschmack nach Frucht, Kuchen oder Süßigkeit. Alle werden mit der Endung „-tini“ abgekürzt, was eben für Martini steht. So ist der Raspberry Martini der Raspberrytini, der Chocolate Martini der Chocolatini und der Apple Martini eben der Appletini. Er stellt den Vorreiter dieser Reihe von trendigen und manchmal von Barmännern verpönten Martinis dar.
Erfunden wurde er von Adam Karsten als Adam’s Apple Martini 1995 in Kalifornien. Adam Karsten war zu dieser Zeit Barmann im Lola’s in West Hollywood. Von hier aus begann der Appletini seinen „Siegeszug“ durch die Welt und das mit nicht gerade wenig Erfolg. Nicht nur in Bars und Restaurants rund um den Globus ist er wegen seines süßlich und dennoch etwas säuerlichen Geschmacks beliebt, auch Hollywood gab ihm in den letzten Jahren recht viel Aufmerksamkeit.
So spielte er eine Rolle im Film The Social Network, wo er von Sean Parker alias Justin Timberlake beim Meeting mit Mark Zuckerberg bestellt wird. (Dies war übrigens Fiktion. Mark Zuckerberg hatte bis zum Abend, als der den Film das erste Mal sah, noch nie einen Appletini getrunken. Danach machte er den Appletini zum offiziellen Facebook Drink.)
Auch J.D. in der Serie Scrubs trinkt den Cocktail für sein Leben gern. Ebenso Alan Harper in Two and a Half Men und Ted Mosby aus How I met your mother. Da der Appletini aufgrund seiner Süße und seines Aussehens eher als Mädelsdrink angesehen wird, steckt natürlich bereits im Bestellen dieses Drinks ein gewisser Witz, gerade bei Figuren, die nicht gerade als Macho dargestellt werden.
Warum ist er also so verpönt bei den Barmännern und -frauen rund um den Globus? Sicherlich hat sein Name einen großen Anteil daran. Denn er hat natürlich außer das Glas und die Hauptalkoholsorte Wodka recht wenig gemein mit dem klassischen Martini. Diesem Martini, dessen Geschmack so ausgeglichen und harmonisch ist und der als König der klassischen Cocktails zählt. Diese anderen fruchtigen -tinis werden meist recht abwertend „faux tini drinks“ genannt.
Und wie wird er gemixt?
40 ml Wodka
15 ml Apfellikör (Varianten sind beispielsweise der Saure Apfel von Berentzen oder auch der Bratapfellikör zur Weihnachtszeit)
1 Spritzer Triple Sec
Alle Zutaten in einem Cocktailshaker mit Eis shaken und in ein gekühltes Cocktailglas abseihen. Mit einer Apfelscheibe garnieren.
Cheers!
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