13. April 2018

Ein Hauch von Hemingway und kubanischer Sonne- der Daiquiri




Die Luft brennt heiß, weißer Sandstrand, hohe Palmen, staubige Straßen in Santiago de Cuba um das Jahr 1900, dunkle, mahagonigetäfelte Bars in der Nähe der Kupfermine und dem kleinen Städtchen Daiquiri,in denen duzende amerikanische Minenarbeiter ihren Arbeitstag mit einem Glas eiskaltem Rum beschließen. 

Einer dieser Amerikaner, der in Kuba lebte, arbeitete und scheinbar einige Zeit mit Freunden und Kollegen in den oben beschriebenen Bars verbrachte, war der Bauingenieur Jennings Cox. Und einer dieser Drinks, die sie sich in den zahlreichen Bars – unter anderem der Bar im Hotel Venus - in der Nähe der Kupfermine und dem kleinen Städtchen Daiquiri mixen ließen, war wohl der folgende: 










In einem Highball Glas voller Eiswürfel – noch bevor der weiße heimische kubanische Rum über die Eiswürfel gegeben wird, einen Teelöffel Zucker und den Saft einer Limette hinzufügen - erfrischend und eiskalt – der Daiquiri. Natürlich nach der Stadt und Kupfermine benannt.
Gerüchten zufolge gab Cox seinen Mitarbeitern wohl desöfteren einen dieser Daiquiris aus, um sie zu motivieren. Dies brachte ihm einerseits den Ruhm seiner Firma ein, denn die Mitarbeiter schienen überaus motiviert, andererseits eine Gallone (rund 4 Liter) Bacardi Rum monatlich bis zum Ende seiner Tage. 
Ein unglaublicher Drink – einfach und komplex zugleich, auf fast jeder Barkarte rund um den Globus beheimatet, in David A. Emburys „The Fine Art of Mixing Drinks“ als einer der 6 Basic Drinks aufgenommen, ein Cocktail, der über Jahrzehnte hinweg eine Rolle in unzähligen Filmen, Büchern und Liedern gespielt hat, ein Before und After Dinner Drink, ein Fancy Drink mit fruchtigem Aroma in seiner Frozen - Version und herb säuerlich als Rum Sour, in unzähligen Varianten mixbar.
Im Verlauf der Jahre bekam der Daiquiri ein neues „Kleid“- das Cocktailglas und wurde gleichzeitig im Shaker gemixt, nicht mehr gerührt und straight up serviert – also ohne Eiswürfel.
Wie bei so vielen anderen Drinks gibt es auch hier andere Behauptungen – Legenden zufolge sollen bereits Seeleute im 18. Jahrhundert den Drink auf ihren Reisen gemixt haben – ohne Eis. Dies allerdings ohne ihm einen Namen zu geben und somit gilt Jennings Cox noch immer als der Erfinder dieses Drinks. 


Doch nicht die bereits erwähnte Venus Bar machte den Daiquiri über die Jahre bekannt, sondern die El Floridita Bar in Alt Havanna, deren Barkeeper wohl auch die spätere Variante der Frozen Daiquiri erfanden. Ernest Hemingway bezeichnete sie als seine Lieblingsbar und auch Hollywoodgrößen wie Frank Sinatra, Errol Glenn, Gary Cooper und Marlene Dietrich gingen hier ein und aus. Die von Ernest Hemingway eigens kreierte Form des Daiquiris wird übrigens mit Grapefruitsaft und besonders viel Rum gemacht und ist immer noch auf der Karte der mittlerweile frisch renovierten und wohl völlig überteuerten Touristenbar El Floridita zu finden.  



Verlassen hat der Daiquiri Kuba im Jahr 1909, als der US Marine Arzt Admiral Lucius Johnson das Rezept mit nach Amerika nahm. Dort wurde er viele Jahre später der Lieblings- Before- Dinner Drink von John F. Kennedy. 
Und nicht nur er genoss den Daiquiri in den vierziger Jahren des letzten Jahrhunderts. Der Daiquiri war beliebt wie kein anderer Drink, war doch dank Roosevelts guter Nachbarschaftspolitik Rum besser zu bekommen als Wodka oder Whiskey und die moderne Pan Amerika Politik der vierziger Jahre ließ Lateinamerika und seine Getränke modern erscheinen. 



Das all about cocktails - Rezept:

45ml Weißer Rum 
25ml Limettensaft
15ml Zuckersirup 

Im Shaker mit Eis shaken und in ein gekühltes Cocktailglas abseihen. 



Heute ist der Daiquiri genauso berühmt wie damals, zum 113. Geburtstag Hemingways wurde der größte Daiquiri der Welt in Havannas El Floridita Bar gemixt, 275 Liter füllten das übergroße Cocktailglas und wurde später in 1466 kleine Gläser verteilt. Es gibt sogar einen National Daiquiri Day – dieser ist am 19. Juli. 



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