10. Februar 2017

Nebel, Regen, ein vergessener Cocktail und der Last Word






Unser heutiger Cocktail, der Last Word, kann getrost zur Kategorie The Forgotten Ones gezählt werden. Ich persönlich entdeckte ihn vor einigen Tagen im Schumanns in München wieder, als mich eine Servicekraft auf ihn aufmerksam machte - vielleicht habe ich an diesem Abend einen Tick zu lange an meiner langweiligen Margarita gehangen.

In der Welt der Barkeeper wurde er bereits einige Jahre vorher wiederentdeckt, genauer gesagt im Jahre 2004 in Seattle. Seitdem wird er als typischer Seattle - Cocktail bezeichnet, denn genau, wie die Stadt seiner Wiederentdeckung, die leider meist verregnet und neblig ist, schimmert auch der Last Word in einem milchigen, grünlichen Ton.









Natürlich ist Seattle bei Sonnenschein einfach wunderbar, mit seinem Farmers Market, seinen Piers und den Hausbooten hat es einen unwiderstehlichen Charme und diese Geburtsstätte der amerikanischen Kaffeekultur gehört sicherlich zu meinen Top 20.



Erfunden wurde der Drink in den frühen 20er Jahren im Detroiter Athletic Club. Als sein Erfinder wird oft ein Entertainer namens Frank Fogarty genannt, der den Drink in diesem Club eingeführt haben soll. Auch Ted Saucier, Pressechef des Waldorf Astoria Hotels in New York im Jahre 1951 nannte Frank Fogarty einer seiner Publikationen als Erfinder. 





Geschichtlich ist dies schwer nachzuvollziehen, denn Frank Fogarty war nie beim Athletic Club angestellt. Vermutet wird eine private Anmietung einiger Räume, während der ein solcher Drink entstanden sein könnte. Warum allerdings ein Schauspieler und Entertainer diesen erfunden haben sollte, steht in den Sternen.





Kurze Zeit später geriet der Drink, der nie besonders populär war, auch schon wieder in Vergessenheit. Erst über 50 Jahre später fand Murray Stenson, Barkeeper des Seattler Cafes Zig Zag, das Rezept in Ted Sauciers Publikation wieder und machte es berühmt.



Sein Rezept:

2 cl Gin
2 cl Chartreuse Verte
2 cl Maraschinolikör 
2 cl Limettensaft

Alle Zutaten im Shaker auf kräftig schütteln. In ein vorgekühltes Cocktailglas abseihen.

Mit Whiskey statt Gin wird er übrigens zum Final Word, mit Mezcal zum Other Word.


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